Die AFS-Methode
Die AFS-Methode wurde anhand der genauen Beobachtung legasthener/dyskalkuler Menschen entwickelt. Sie gilt als eine umfassende Methode, weil die unterschiedlichen Komponenten, die beim Erlernen des Lesens/Schreibens/Rechnens zusammenwirken und Probleme verursachen können, beim Training berücksichtigt werden. Hierbei handelt es sich um das Training der Aufmerksamkeit beim Lesen/Schreiben/Rechnen, die Verbesserung der Funktionen (Sinneswahrnehmungen), die für das Lesen/ Schreiben/Rechnen benötigt werden, und die Arbeit auf der Symptomebene.
Zweifellos spielt die Aufmerksamkeit beim Erlernen der genannten Kulturtechniken eine entscheidende Rolle. Diese ist jedoch bei einem legasthenen/dyskalkulen Kind, sobald es auf Symbole trifft, nicht so ausgeprägt, als dass es in der Lage wäre, mühelos mit Buchstaben und/oder Zahlen umzugehen. Seine Gedanken und sein Handeln stehen nicht im Einklang, was bedeutet, dass der legasthene Mensch gedanklich beim Lesen und Schreiben nicht immer bei der Sache ist. Daraus entstehen Wahrnehmungsfehler im Symbolbereich.
Ziel des Aufmerksamkeitstrainings ist es, die Gedanken und das Handeln des legasthenen Menschen zusammenzuführen. Der Betroffene muss lernen, seine Gedanken zu „beherrschen“.
Verschiedene Übungen können helfen, die Aufmerksamkeit zu steigern. Hierbei gilt jedoch, auf die Individualität des Kindes Rücksicht zu nehmen, denn nicht jede Übung wird gleich gut von jedem Kind angenommen.
Beim Funktionstraining gilt es, die Sinneswahrnehmungen, die für das Lesen, Schreiben und Rechnen benötigt werden, zu trainieren und zu schärfen. Es muss jedoch vorab festgestellt werden, welche Sinneswahrnehmungen beeinträchtigt sind, um gezielt vorgehen zu können. Dies kann ein Legastheniespezialist mit Hilfe des AFS-Computertestverfahren feststellen. Beim Training sollen dann nacheinander die betroffenen Sinne gestärkt werden.
Das Symptomtraining beinhaltet das Training an den Fehlern. Dabei soll langsam, aber stetig vorangegangen werden. Zu viele Informationen auf einmal können von betroffenen Kindern nicht verarbeitet werden und würden sie überfordern. Legasthene/dyskalkule Menschen brauchen mehr Zeit als andere, Buchstaben, Wörter, Satzzeichen, Zahlen und Rechenoperationen im Gedächtnis zu speichern, deshalb darf man ihre Leistungen bzw. ihre Fortschritte nicht mit denen anderer Kinder messen. Zu beachten ist auch, dass das legasthene Kind ein besonderes Maß an Lob benötigt, um den erschwerten Alltag unbeschädigt bewältigen zu können.
Wird diese ganzheitliche Methode, das Training der Aufmerksamkeit, der Sinneswahrnehmung und im Symptombereich dem legasthenen/dyskalulen Kind nicht gewährt, reduziert sich der Erfolg des Trainings auf ein Minimum. Nur das alleinige Üben an den Fehlern führt sogar eher zu großer Frustration, als dass es dem legasthenen/dyskalkulen Kind wirklich hilft.